Wissenschaft aktuell pt. 1 -Tauben können Englisch

Die wissenschaftliche Forschung bringt immer wieder Studien zutage, die uns staunen lassen. Dazu ein Zitat aus `Neues aus der Wissenschaft´ (DLF):

Tauben „können zumindest existierende Wörter von sinnfreien Nicht-Wörtern unterscheiden. Und zwar auch solche, die sie nie zuvor gesehen haben. Wie Biopsychologen der Ruhr-Universität Bochum und ihre neuseeländischen Kollegen in „PNAS“ berichten, orientieren sich die Tiere dabei unter anderem an wiederkehrenden Buchstaben-Kombinationen.

Zunächst lernten die Tauben am Monitor mittels Futterbelohnung 26 bis 58 englische Wörter aus vier Buchstaben, die sie von 8000 Nicht-Wörtern unterscheiden konnten. Dann zeigten die Wissenschaftler den Tieren je 50 unbekannte Wörter und Nicht-Wörter. Tatsächlich pickten die Vögel deutlich häufiger auf die existierenden Wörter. 

Das Fazit der Forscher:

Tauben lernen nicht nur auswendig. Sie wenden vielmehr Rechtschreib-Regeln an. Sie lernen zum Beispiel, welche Buchstabenpaare in einer Sprache besonders häufig zusammen auftreten.

Obwohl Tauben und Menschen sehr unterschiedliche Gehirne haben, lernten sie trotzdem auf äußerst ähnliche Weise orthografische Regeln, bemerken die Autoren.“

Quelle: PNAS

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Die Studien von Stanislas Dehaene 

Der Neuro-Wissenschaftler Stanislas Dehaene erorscht, was sich heute `objektiv´ über das Bewusstsein sagen lässt. Das subjektive Erleben blendet er dabei aus.

“ `Angst vor großen Fragen kennen die Neurowissenschaftler nicht: Diskutierten Philosophen Jahrhundertelang über das Bewusstsein und seinen Ursprung, lautet heute die Antwort der Neurowissenschaft fast unisono, dass letztlich alles Gehirn sei. So auch Stanislas Dehaene, was ihn dabei von seinen Kollegen unterscheidet, ist sein pragmatischer Ansatz. Er nutzt einfache optische Illusionen, um das Bewusstsein erst experimentell handhabbar zu machen und von da aus immer weiter zu analysieren.

Da sieht man einen Kreis grauer Tupfen: Blickt man starr auf die Mitte, dann verschwinden einzelne Flecken, tauchen wieder auf, verschwinden erneut. Das Bild auf der Netzhaut bleibt gleich, aber das, was der Beobachter erlebt, was er beschreibt, verändert sich laufend. Indem Stanislas Dehaene genau untersucht, was bei diesen Übergängen im Gehirn geschieht, kann er eine neuronale Signatur des Bewusstseins identifizieren. Nach etwa 300 Millisekunden begingen die Nerven über weite Teile des Gehirns hinweg hochfrequent und synchron zu feuern, im EEG zeigt sich das als sogenannte P3 Welle. „Genau an diesem Punkt, wo ein kohärent vernetztes Gehirn plötzlich ‚zündet‘, scheint bewusste Wahrnehmung zu entstehen´, schreibt Dehaene“ (DLF).

„Flexibilität und Integration schaffen Bewusstsein

Unbewusste Gehirnprozesse können viele Dinge gleichzeitig analysieren, aber nur bis zu einem gewissen Grad und recht automatisiert. Je nach der Dringlichkeit der Sinneseindrücke und den aktuellen Bedürfnissen der internen Prozesse wird eine Information bewusst. Sie steht dann fast dem ganzen Gehirn zur Verfügung, eingebunden in vergangene Erinnerungen und künftige Ziele und kann auf unterschiedliche Weise genutzt werden.

In der besonderen Flexibilität und Integration liegt für Stanislas Dehaene der tiefere Sinn des Bewusstseins. Mit seinem Analysemodell nähert sich Dehaene auch praktischen Fragen, so versucht er zum Beispiel, über die P3 Welle und die hochfrequenten Entladungen im EEG Anzeichen für Bewusstsein bei Patienten im vegetativen Zustand zu erkennen. Auch ist er davon überzeugt, dass Tiere über einen ähnlichen „globalen Arbeitsraum“ verfügen und damit über Bewusstsein. Allerdings geht Dehaene davon aus, dass es die Sprache ist, die dem Menschen ermöglicht, eine andere Qualität von Bewusstsein zu erreichen.

Der pragmatischen Ansatz blendet allerdings völlig aus, was für viele der Kern des Bewusstseins ist: das subjektive Erleben. Das aber sei ein vorwissenschaftliches Konzept, meint Stanislas Dehaene. In der Biologie wurde eine undefinierte Lebenskraft durch chemische Erklärungen obsolet. Ganz ähnlich könnten in Zukunft neuronale Modelle den Glauben an einen Geist neben dem Gehirn überflüssig machen. Das kann man für einen intellektuellen Taschenspielertrick halten oder für ein Zeichen von Ehrlichkeit. Stanislas Dehaene beschreibt detailliert, was sich heute objektiv über das Bewusstsein sagen lässt. Es gibt vielleicht tiefere Einsichten, aber die lassen sich nicht belegen.“

Fazit:

Es bleibt dem Leser überlassen, einen Zusammenhang zwischen `den Tauben und Stanislas Dehaene´ zu bedenken.

PJP