Luther – und die Entdeckung der Langsamkeit

Der Reformator Martin Luther lebte von 1483 – 1546.

Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte er in Wittenberg 95 Thesen, um die katholische Kirche zu reformieren. Es ging ihm vor allem auch um den sogenannten Ablasshandel, der es Christen ermöglichte, sich von Sünden freizukaufen. Luther kritisierte diese Praxis, weil es für die Kirche lediglich ein gutes Geschäft sei und für die Gläubigen keinerlei Wirkung habe.

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Die Entdeckung der Langsamkeit 

An einem regnerischen Novembertag fuhr ich in ländlicher Umgebung an einem Haus vorbei, das mich neugierig machte. Weil dort Getränke angeboten wurden, fuhr ich auf den Hof, um hier eine kleine Pause einzulegen. Als ich bei einer Tasse Kaffee bemerkte, dass das Haus 1511 erbaut wurde, musste ich an Martin Luther denken, der im Oktober 1517 seine Thesen veröffentlicht hat. So saß ich dort ganz allein eine ganze Weile und genoss die Stille.

Ich habe mir vorgestellt, wie die Menschen auf diesem Hof gelebt haben und habe nur ein paar Fotos gemacht, weil es anfing zu regnen.

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Glückliche Hühner:

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Good morning!

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Mutter und Kind

Während meines Besuches dieses Hauses fühlte ich mich in eine frühere Zeit versetzt, in der offenbar alles langsamer ging.

Stille, keine Geräusche, kein Flow, die Zeit stand sozusagen still.

Die Schnecke

Ich fand später eine Schnecke, die ich fotografieren wollte (mein langsamstes Model), und während ich sie fotografierte, fiel mir auf, wie sicher und fest sie ihre Bahn zog, und ich musste sie häufig umsetzen, weil sie mir zu schnell war. Das gab mir zu denken.

Kurz darauf entdeckte ich rein zufällig diesen Spruch, der meinem `Schneckengefühl´ sehr entgegen kam:

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Wenn du schnell voran kommen willst, geh langsam.

Diese kleine Tier weiß und lebt:

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Schneckengeschichte von Katharina  Linhart (später ergänzt)

Kriecht die Schnecke in dein Leben, so bist du zur Langsamkeit und Innenschau aufgerufen. Eile mit Weile – haste nicht. Sie ist ein Krafttier, das dich daran erinnern möchte, dass alles eine Zeit braucht und hat, und es inne zu halten gilt. Oft hasten oder rasen wir im Leben vorwärts, anstatt zu reflektieren und sich konzentriert mit einer Sache zu beschäftigen. 

Die Schnecke trägt ihr Haus auf dem Rücken, wohin sie sich zurückzieht und dich auffordert, dies in regelmäßigen Abständen zu tun. Verkrieche dich in dich selbst, reflektiere und komme dann mit neuen Erkenntnissen wieder heraus und hervor, um den Weg der Aufwärtsspirale fortzusetzen. Lerne das Leben in Spiralen zu gehen statt in Kreisen und ausgetretenen Trampelpfaden. In die Mitte kommen und alles alte aufzulösen und hinter dir zu lassen, ist die Aufforderung der Schnecke an dich. Sie hinterlässt auf Mutter Erde eine Schleimspur, das heißt, sie manifestiert ihr Sein durch gelebte und gezeigte Emotionen. Und dazu ruft sie dich auf.

©Katharina Linhart:

http://www.wirkendekraft.at

Der französische Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler René Descartes (1596 – 1650) fand folgende Worte:

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PJP

DLF Morgenandacht – Vorbilder..?..

Guten Morgen

Ich habe leider keine Zeit, um über meine zahlreichen Themen die mir am Herzen liegen zu schreiben und bin nur für kurze Zeit im Internet. Und wie so oft, habe ich heute wieder mal die Morgenandacht im Deutschlandfunk gehört. Eine gute Gelegenheit, die klugen Ansagen zu nutzen, anstatt selbst mit Fotos, Recherchen und vielem mehr an meinen Berichten arbeiten zu müssen. Wie bereits bei der letzten Morgenandacht eines katholischen Pfarrers erwähnt, bin ich frei im Glauben und möchte zur ausgleichenden Gerechtigkeit heute die Morgenandacht eines evangelischen Pfarrers posten, zumal er mir auch zu denken gegeben hat.

Kurze Vorstellung des `Referenten´

Pfarrer Dr. Titus Reinmuth ist seit Dezember 2012 Stellvertretender Evangelischer Rundfunkbeauftragter beim WDR. Zwölf Jahre lang war er zuvor Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Wassenberg am Niederrhein. Sein Schwerpunkt in der Gemeindearbeit waren die monatlichen Familiengottesdienste, die leicht verständlich, anschaulich und mit viel moderner Musik vom Glauben erzählten. Er ist außerdem Autor zahlreicher Rundfunkbeiträge.

Hier der Text zum Anhören (link): Morgenandacht vom 14.4.2022

 

Für den Leser oder Translator auch noch in Textausführung

`Ein Vorbild – das ist für manche in diesen Tagen Wolodymyr Selenskyj, der Präsident der Ukraine. Wie er seine Landsleute motiviert und ihnen jeden Tag Mut macht, zu widerstehen im Kampf gegen die russischen Truppen. Vor vielen Parlamenten hat er per Videobotschaft gesprochen und minutenlangen Beifall geerntet. Ich habe Respekt davor. Ich bewundere seine Entschlossenheit. Und doch beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Es geht immer noch um Krieg.

Mahatma Gandhi oder erst recht Jesus von Nazareth sind andere Vorbilder: bei ihnen geht es um gewaltlosen Widerstand oder zivilen Ungehorsam. So, wie ihn die russische TV-Journalistin Marina Owsjannikowa gezeigt hat. Zur besten Sendezeit im russischen Fernsehen hält sie ein Plakat in die Kamera und verurteilt den Krieg. Deutlich, ohne Gewalt – und bereit, die Konsequenzen zu tragen.

Ein ukrainischer Präsident, eine russische Oppositionelle, Mahatma Gandhi oder Jesus von Nazareth, das sind große Hausnummern, wenn es um Vorbilder geht. Niemand muss gleich ein Held oder eine Märtyrerin werden. Aber Vorbilder geben Orientierung. Wenn ich mal nicht weiterweiß, wenn eine Entscheidung ansteht oder ein Konflikt irgendwie gelöst werden muss, woran halte ich mich dann? Ich habe Glück gehabt. Immer wieder habe ich Menschen kennengelernt, bei denen ich mir etwas abgucken konnte, die für mich im Alltag zum Vorbild geworden sind. Ihre Sicht aufs Leben oder ihr Umgang mit anderen hat mich geprägt. Darauf greife ich zurück, insgeheim oder ganz bewusst.

Zum Beispiel der Diakon früher in unserem Jugendzentrum. Ein herzlicher Typ. Er hat uns Jugendlichen zugehört, hat uns ernst genommen. Wir durften ihn auch zuhause besuchen, nicht nur wenn es etwas zu feiern gab, auch wenn wir etwas zu besprechen hatten. Er hatte immer eine offene Tür und ein offenes Ohr.

Manchmal sind es auch kleine Begegnungen, die mich beeindrucken. Eine Mitpatientin auf der Krebsstation, die einfach nicht aufgibt und mich ansteckt mit ihrem Lebensmut. Eine andere, die mir zeigt, dass es nicht nur die Krankheit gibt, sondern auch weiterhin die glücklichen Momente, die Liebe, die Freundschaft. So vieles, das uns am Leben hält – auch wenn es gerade schwer ist.

Je länger ich nachdenke, umso mehr Menschen fallen mir ein, von denen ich etwas gelernt habe: Wie sie aufs Leben schauen, wie sie Entscheidungen treffen oder mit Krisen umgehen, wie sie Gefühle zeigen oder Freundschaften pflegen. Klar, irgendwann habe ich meinen eigenen Stil gefunden. Und wer weiß, vielleicht bin ich inzwischen selbst schon für andere zum Vorbild geworden.

Ob das auch für den Glauben gilt? Auf Gott vertrauen, für bestimmte Überzeugungen einstehen, Kraft finden, wenn es schwer wird? Kann man sich das auch abgucken? Ich glaube schon. Unser Diakon früher im Jugendzentrum, der stand auch für gelebte Nächstenliebe. Nicht nur mit seiner Gastfreundschaft. Wir haben damals auch den Jugendkreuzweg vorbereitet, sind den Leidensweg Jesu nachgegangen mit biblischen Texten und eigenen Gebeten. Und wir haben eigene Transparente gemalt für den Ostermarsch. Frieden schaffen ohne Waffen und daneben Jesus, der ein Gewehr zerbricht.

In der Bibel werden oft ganz normale Männer und Frauen zum Vorbild. Als Mose das Volk Israel aus der Sklaverei in die Freiheit führen soll, sträubt er sich erst und verweist darauf, dass er gar nicht gut reden kann. Er sucht sich Unterstützung bei seinem Bruder Aaron. Als Maria mit Jesus schwanger wird, wirkt sie erst überfordert. Sie besucht ihre Cousine Elisabeth und bleibt gleich drei Monate bei ihr. Sie sucht als junge Frau die Erfahrung der Älteren. Und immer wenn das Volk Gottes in einer Krise ist, dient ihnen Abraham als Vorbild. Weil er immer, ganz gleich wie das Leben spielt, auf Gott vertraut hat.´

Fazit: Lieber ein gutes Vorbild haben als später das Nachsehen.

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PJP

DLF Morgenandacht – oder mehr?

Guten Morgen

Wie des Öfteren habe ich mal wieder die Morgenandacht im Deutschlandfunk gehört. Hier mischt sich sowohl die evangelische und katholische Kirche ein mit Worten ihrer Mitarbeiter, die uns etwas mitteilen sollen. Die Qualität der Beiträge entspricht zwar nicht immer meinen Erwartungen, aber schon sehr häufig war ich über die Klugheit entsprechender Beiträge überrascht, sozusagen aus dem Leben gesprochen. So auch heute, über einen Beitrag eines katholischen Pfarrers. Ich gehöre zwar nicht der katholischen Kirche an und bin frei in meinem Glauben, habe mich aber dennoch entschlossen, den Beitrag von heute mal in meinen Blog zu stellen, da ich ihn als Text gefunden habe. Dass es nun gerade einen Vertreter der katholischen Kirche trifft, ist reiner Zufall!

Kurze Vorstellung des `Referenten´

Pfarrer Dr. Detlef Ziegler, geboren und aufgewachsen im Ruhgebiet, studierte Theologie, Philosophie, klassische Philologie und Pädagogik in Münster und München.

Seine Worte:

Will Rogers, Jahrgang 1879, war ein in den USA gefeierter Komiker und Entertainer. Berühmt waren seine Aphorismen, kurze Sätze, die zum Schmunzeln und Nachdenken anregen. Einer lautet:

„Die Familie ist in Ordnung, wenn man den Papagei unbesorgt verkaufen kann.“

Ich kann mir denken, was er damit meinte. Vor vielen Jahren haben mir gute Bekannte ihren Papagei geschenkt. 6 Jahre lebte er bei mir, ein sprachbegabter Imitationskünstler.

Er redete zwar, aber er gab nur wieder, was er immer wieder gehört hatte. Natürlich war kein Gespräch möglich. Ein Papagei lebt halt in einem Echoraum: Er plappert; was er imitiert, ist nur ein Echo dessen, was er aufschnappt; ganz lustig zwar, aber auch schnell ermüdend.

Rogers sieht die Gefahr, dass rings um Menschengruppen ein Echoraum entsteht, mit immer denselben Reden und Floskeln. Keine echten Gespräche, sondern allenfalls gruppeninterne Selbstgespräche, die schnell steril und nervtötend werden. Papageiengeplauder, das sich selbst entlarvt, wenn der echte Papagei nicht mehr zu hören ist, weil er verkauft wurde…

Ich beobachte mit Sorge, wie auch in unserer Gesellschaft solche eingekapselten Echoräume sich ausbreiten. Man bleibt unter sich, entwickelt eine Binnensprache, die nach außen nicht verstanden wird. Nach außen gilt ein einfacher Grundsatz: Es gibt nur zwei Meinungen, die eigene und die falsche!

Mag sein, dass das nicht auf alle Querdenker zutrifft. Aber es gibt nach meiner Wahrnehmung zu viele unter ihnen, die im schalldichten Echoraum ihrer Wirklichkeitswahrnehmung abgetaucht sind.

Und bei Verschwörungstheoretikern und Corona-Leugnern geht mir langsam die Geduld aus, bei all denen, die im Schneckenhaus ihrer Wirklichkeitskonstruktion festhängen, sattsam Bekanntes immer nur wiederholen, aber jede Infragestellung der eigenen Position brüsk verweigern. Meine eigene Kirche nehme ich davon nicht aus.

Auch sie ist nach meinem Eindruck immer noch viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, pflegt ihre nach außen oft unverständliche Binnensprache, statt sich offensiv und verständlich in die Fragen und Nöte der Zeit einzumischen.

Ich gebe zu: Ich bin ratlos. Ratlos vor diesen Echoräumen, in denen Menschen nur sich selbst hören, aber nicht wirklich zuhören, geschweige denn, sich infrage stellen zu lassen. Ratlos, wenn ich immer häufiger in hitzigen Diskussionen zu hören bekomme:

„Du hast doch überhaupt keine Ahnung!“

Meine eigene Rechthaberei steht mir dann manchmal auch im Wege. Dabei wäre das mit der „Ahnung“ ein durchaus heilsamer Fingerzeig. Ein Ausweg aus der berühmten Pilatusfrage, die derselbe im Prozess gegen Jesus diesem am Ende des Verhörs entgegenschleudert:

„Was ist Wahrheit?“

Pilatus scheint gegenüber absoluten Wahrheitsansprüchen skeptisch zu sein. Ich würde ihm darin folgen.

Als Christ ahne ich mehr, als dass ich etwas weiß. Ja, ich habe eine Ahnung. Ich lebe mit anderen im Wahrheitsraum Gottes, der lebendige und gesprächsoffene Menschen sucht. Weil sein Gespräch mit uns ein Liebesangebot ist, das keinen Echoraum duldet, sondern Weite und Offenheit ermöglicht. Und Bescheidenheit beim Rechthaben!

Das ahne ich mit vielen anderen, die auch eine solche Ahnung haben. Bis sich das überall herumgesprochen hat, auch bei denen, die im Echoraum ihrer absoluten Wahrheitsansprüche ein verbissenes Dasein fristen, tröstet mich ein Wort des amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln. Er soll mal gesagt haben:

„Du kannst einige Leute für alle Zeit zum Narren halten und alle Leute für einige Zeit, aber nicht alle Leute für alle Zeit!“

Hoffentlich behält Lincoln recht….“ (DLF Kath. Hörfunkarbeit).

Meine Meinung:

Cooler kluger Beitrag, der viel Wahrheit spricht, hier auch zum Anhören:  Morgenandachten DLF

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Ein anderer kluger Spruch von Will Rogers, mit dem der Vortrag begann!

PJP

Gerd Scobel – Wie 2022 besser werden kann

4alle/4all

Wegen andauernder Renovierungsarbeiten wird 4alle/4all (wir alle/für alle) trotz 24 geplanter Entwürfe derzeit nicht bedient. Das Internet steht im Hintergrund und alles hat seine Zeit zur rechten Zeit.

Das Wetter lässt zu Wünschen übrig. Musik ist dabei die beste Therapie, um fit zu bleiben. Der Hund (Baxxter) der beste Coach, den man/frau sich wünschen kann. Soweit, so gut, übergebe ich heute das Wort an Gerd Scobel.

Gerd Scobel

Gerd Scobel ist ein ganz `schlauer Fuchs´. Er studierte Philosophie, kath. Theologie in Frankfurt sowie an der University of California (mit Masterabschluss) und vertiefte seine Kenntnisse an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Wissenschaftstheorien und Sprachphilosophie an der University of San Francisco (Infos von Wikipedia).

Gerd Scobel ist bekannt durch seine Sendungen im 3sat-Fernsehprogramm, in denen es darum geht, wissenschaftliche Beiträge durch eine Gesprächsrunde mit Experten aus unterschiedlichen Blickrichtungen zu hinterfragen und zu besprechen. In der nächsten Sendung von ihm auf 3sat findet am Donnerstag d. 13.01.22 zum Thema `Ende der Monogamie – Die wahre Liebe finden, die lebenslang hält – dieses romantische Ideal ist nicht alltagstauglich. Viele Paare entscheiden sich für die Trennung – auch wegen Sex. Warum ist das so?´

Klare Ansage, klarer Text, klare Worte, dafür steht Gerd Scobel.

Hier sein aktueller Bei- bzw. Vortrag auf youtube

Wie 2022 besser werden kann:

https://www.youtube.com/watch?v=XWzMipi2moQ&t=23s

Die Letzte Sendung auf 3sat

Mit Komplexität leben (Sendung auf 3sat im Rahmen von Wissenhoch2 vom 16.12.2021) zur aktuellen Lage mit Gästen.

Diese Sendung ist m.E. für`s Smartphone in aller Schnelle nicht zu verwerten. Da sollte man/frau – wenn überhaupt – sich schon Zeit zur rechten Zeit nehmen (follow the link):

https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobel–mit-komplexitaet-leben-100.html

Ich wünsche allen eine bessere Zeit als 2021.

Zugabe:

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Spiegeleier

PJP

Du entscheidest – it`s your life

Von der Entscheidungsfreiheit des Menschen

Unsere Welt ist eine Welt der Möglichkeiten, die durch die Corona-Pandemie reichlich begrenzt waren. Inmitten wir Menschen. Aufgerufen, ein Leben lang zu erwägen, zu ergreifen, zu verwerfen. Wir vermögen dieses, weil wir Teil am Geiste haben. Und wo Geist ist, ist auch Freiheit. Das uns an Entscheidungsvermögen zuerkannte Maß reicht zur eigenverantwortlichen Lebensgestaltung aus. Mit Karl Jaspers glauben wir:

„Mensch sein ist entscheidendes Sein: Der Mensch entscheidet, was er will.“

Wenn Kierkegaard sagt: „Das Ungeheure, das einem Menschen eingeräumt ist, ist die Wahl, die Freiheit“, so schwingt in seinen Worten Schauder mit, denn wer frei ist, kann schuldhaft verfehlen und versäumen, steht in der Verantwortung vor Gewissen und Gott.

Wir leben demnach ständig auf Bewährung.

Satre nennt dies: „Zur Freiheit verurteilt“;

Doch wir sagen besser:

Mit Freiheit beschenkt.

Denn im Freisein liegt ein Großteil der menschlichen Würde.

Wahre Lebenskunst ist, mit der menschlichen Freiheit auf bestmögliche Art umzugehen.

(Text übernommen von Rainer Kaune)

Fazit:

Das herrlichste Meisterstück des Menschen ist richtig zu leben.

Michel de Montaigne

Und was machst du so?

PJP

Die Bedeutung der Kreativität – Wdh von 2015

Was heißt hier `eigentlich´ Kreativität?

Die Definitionen von Wikipedia sind mir ja `eigentlich´ zu verworren (vgl. Artikle von vorgestern).

Eigene Gedanken, die ich mir am 10. November 2015 gemacht habe, ohne Wiki zu befragen (Wdh)

Wer kreativ ist, muss sich für nichts entscheiden, denn sonst wäre er ja nicht kreativ. Im Grunde genommen kann man sagen, dass unser tägliches Leben voller Kreativität ist d.h. von Handlungen begleitet wird, für die wir uns sogar nicht mal entscheiden können.

Wenn wir zum Beispiel beim Überqueren der Straße einem heranfahrenden Motorrad, dass wir beinahe übersehen hätten, `spontan´ ausweichen, haben wir uns diese Reaktion ganz bestimmt nicht lange überlegt, um diese Entscheidung zu treffen. Die meisten unserer täglichen `Handlungsmuster´ laufen genauso `spontan´ ab wie z.B. einen vergessenen Einkauf gleich nachzuholen oder einfach nur den Tisch vor dem Essen einzudecken. Damit komme ich schon zu meinem ersten Fazit:

Fazit 1:

  • Kreativität begleitet unser tägliches Leben. Alle Menschen sind jeden Tag kreativ.

Ich habe nun den Begriff `Kreativität´ in ein anderes Licht gerückt. Was soll uns das nun sagen? Das ist im Grunde genommen sehr einfach. Die Bedeutung des Begriffes `Kreativität´ per se lässt sich nicht eindeutig definieren. Warum? Es geht hier um Entscheidungen, die wir gar nicht treffen können, die unser Bewusstsein gar nicht erreichen. Diese Entscheidungen sind soz. `Handlungsmuster´, die in unserem Gehirn `irgendwo´ abgespeichert sind, nur eben nicht in unserem Bewusstsein. Diese Zusammenhänge können hier nicht weiter ausgeführt werden. Sie gehen zurück auf den international renommierten Wissenschaftler Gerhard Roth, der nicht umsonst das Bundesverdienstkreuz erster Klasse erworben hat (Nähere Hinweise dazu könnten auf `Hinterlasse einen Kommentar´ erschlossen werden).

Fazit 2:

  • Kreativität lässt sich auf Grund neurowissenschaftlicher Zusammenhänge erklären. Eine Definition im übertragenem Sinne gibt es nicht.

Aber warum sind wir alle kreativ? Und warum nehmen wir Menschen wahr, die besonders kreativ sind, wie z.B. Künstler, Modeschöpfer u.s.w.f.? Warum versuchen wir alle, auch mal kreativer zu werden?

Kurze Antwort: Weil wir nicht merken, dass wir alle gleicher maßen kreativ sind. Wie wir das nun auch noch verstehen wollen? Damit sind wir endlich zum eigentlichen Thema meines Artikels gekommen, der Psychologie der Kreativität, um diesen Begriff endgültig in Frage zu stellen.

Ich fange mit einem Beispiel an:

Wenn zu dir/ihnen beispielsweise jemand sagt: `Sei doch mal kreativ´, dann kannst du dieser Aufforderung nicht nachkommen, denn:

1. Tust du darauf gar nichts, kommst du der Aufforderung nicht nach.

2. Entscheidest du dich für irgendeine Handlung und beginnst z.B. ein Bild zu malen, bist du nicht kreativ, weil du einer Aufforderung nachkommst.

Ich weiß nicht, ob das verständlich geworden ist.

Man nennt ein solches `Interaktionsmuster´ `Double Bind´ oder auf Deutsch `Beziehungsfalle´.

Gerade in der Annahme, dass wir gerade kreativ sind, sind wir es eben nicht. Wir schreiben es uns nur zu, gerade mal kreativ zu sein, es ist ein `Zuschreibungsmerkmal´, das wir uns und unseren `kreativen so erfolgreichen Vorbildern´ `zuschreiben´.

Mehr nicht.

Fazit 3:

  • Kreativität lässt sich sinngemäß nicht definieren. Dieser Begriff erübrigt sich als Zuschreibungsmerkmal zu sich selbst und anderen. Kreativität lässt sich auf Grund neurobiologischer Erkenntnisse erklären.

Zum Schluss ein passender Spruch:

`Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind. Wir sehen sie so, wie wir sind!´ (aus dem Talmud),

Was interessieren mich meine Worte von gestern

Bin trotzdem neugierig, was ich da geschrieben habe, denn man sieht viele Dinge über die Zeit immer wieder anders. Und wie siehst du das heute so? 

Vielen Dank? (so übernommen)

Pete J. Probe

Wir alle – universal pt. 1

Polarität – Wahrnehmung

Das Polaritätsprinzip gehört zum Urwissen menschlicher Gesellschaften.

Das Urwissen der Menschheit hat sich in der Wahrnehmung von Gegensätzen gebildet und daraus ist Sprache entstanden. Als Beispiel mag das Feuer gelten, das sehr heiß ist und von unseren Kleinkindern mit zunächst dem Wort `aua!!´ beschrieben wird, bevor wir ihm das Wort `heiß´ erklären (Vorsicht heiß!!). Und das Gegenteil von heiß ist kalt. Und diese Gegensatzeinheiten nennt man Polarität. Somit hat sich die Erkenntnis oder Erklärung der Dinge durch die Wahrnehmung von Gegensätzen gebildet, die wir in unserem heutigen Sprachgebrauch reichlich finden. Auch die Drehung unserer Erde erleben wir als Polarität, wie zB Tag und Nacht, Licht und Schatten, Nord- und Südpol, wobei das eine das andere bedingt.

„Um das Polaritätsgesetz zu verstehen, musst du aber zunächst begreifen, dass die Welt eine Einheit ist, die aus Gegensätzen besteht. Ohne sie wäre nichts existent oder für uns vorstellbar. Du wüsstest nicht, was hell wäre, wenn es kein dunkel gäbe, ohne Trauer könntest du keine Freude empfinden, ohne Liebe keinen Hass. Dass die Welt aus Gegensätzen besteht, ist uraltes Menschenwissen, denn es findet sich schon in uralten Symbolen in allen Kulturen wieder“: Alles was ist, hat zwei Pole

Mein heutiges Thema

Groß und klein

Zur Veranschaulichung 2 Fotos:

Klein

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Groß

Die Erde7.12.72Apollo

Blue Marble (englisch für Blaue Murmel) ist ein bekanntes Foto der Erde, das die Besatzung von Apollo 17 im Jahr 1972 aus einer Entfernung von rund 29.000 km[1][2] aufnahm…Apollo 17 war der elfte bemannte Flug des Apollo-Programms und der bisher letzte bemannte Flug zum Mond“ (übernommen von Wikipedia).

Dazu 2 Videos:

Meine letzten Besuche von Insekten:

Sonne, Mond und Sterne – Fotos aus meinem Archiv

Fortsetzung im zweiten Teil

Das Foto der Erde ist der Ausgangspunkt für die Fortsetzung dieses Artikels mit dem Thema `groß, größer. am größten´, um es mal so auszudrücken. Und ich bin gespannt, wo wir landen werden!

PJP

Creative post – in die Langsamkeit

Der Reformator Martin Luther lebte von 1483 – 1546.

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Ich fuhr an einem Haus vorbei, das mich neugierig machte und fuhr auf den Hof. Dort bekam ich eine Tasse Kaffee. Als ich bemerkte, dass das Haus 1511 erbaut wurde, musste ich an Martin Luther denken, der im Oktober 1517 seine Thesen veröffentlicht hat.

Ich habe mir vorgestellt, wie die Menschen auf diesem Hof gelebt haben und habe nur ein paar Fotos gemacht, weil es anfing zu regnen.

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Glückliche Hühner:

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006_huhner-1511

Good morning!

007_huhner-1511

Mutter und Kind

Während meines Besuches dieses Hauses fühlte ich mich in eine frühere Zeit versetzt, in der offenbar alles langsamer ging. Stille, keine Geräusche, die Zeit stand sozusagen still.

Später dann begegnete mir die Schnecke (mein langsamstes Model), und während ich sie fotografierte, fiel mir auf, wie sicher und fest sie ihre Bahn zog, und ich musste sie häufig umsetzen, weil sie mir zu schnell war. Das gab mir zu denken.

Kurz darauf entdeckte ich rein zufällig diesen Spruch, der meinem `Schneckengefühl´ sehr entgegen kam:

004_langsamkeit

Wenn du schnell voran kommen willst, geh langsam.

Diese kleine Tier weiß und lebt:

001_Langsamkeit_2

Translate or read in German:

Kriecht die Schnecke in dein Leben, so bist du zur Langsamkeit und Innenschau aufgerufen. Eile mit Weile – haste nicht. Sie ist ein Krafttier, das dich daran erinnern möchte, dass alles eine Zeit braucht und hat, und es inne zu halten gilt. Oft hasten oder rasen wir im Leben vorwärts, anstatt zu reflektieren und sich konzentriert mit einer Sache zu beschäftigen. 

Die Schnecke trägt ihr Haus auf dem Rücken, wohin sie sich zurückzieht und dich auffordert, dies in regelmäßigen Abständen zu tun. Verkrieche dich in dich selbst, reflektiere und komme dann mit neuen Erkenntnissen wieder heraus und hervor, um den Weg der Aufwärtsspirale fortzusetzen. Lerne das Leben in Spiralen zu gehen statt in Kreisen und ausgetretenen Trampelpfaden. In die Mitte kommen und alles alte aufzulösen und hinter dir zu lassen, ist die Aufforderung der Schnecke an dich. Sie hinterlässt auf Mutter Erde eine Schleimspur, das heißt, sie manifestiert ihr Sein durch gelebte und gezeigte Emotionen. Und dazu ruft sie dich auf.

©Katharina Linhart:

http://www.wirkendekraft.at

Der französische Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler René Descartes (1596 – 1650) ergänzt folgende Worte:

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PJP

Du entscheidest – It`s your life

Im Rahmen der Covid-19 Pandemie stellen sich Fragen

Unsere Freiheit im sozialen Miteinander ist derzeit stark eingeschränkt. Unsere Politiker `verordnen´ uns Vorschriften, an die sich alle halten sollen. Das ruft Kritiker auf den Plan, die den Anordnungen und Empfehlungen widersprechen. Das habe ich zum Anlass genommen, einen meiner Artikle über den Freiheitsgedanken, auf den ich zufällig stieß, noch einmal zu Denken zu geben.

Fotos vom 1. Juni 2020:

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Von der Entscheidungsfreiheit des Menschen

Unsere Welt ist eine Welt der Möglichkeiten. Inmitten wir Menschen. Aufgerufen, ein Leben lang zu erwägen, zu ergreifen, zu verwerfen. Wir vermögen dieses, weil wir Teil am Geiste haben. Und wo Geist ist, ist auch Freiheit. Das uns an Entscheidungsvermögen zuerkannte Maß reicht zur eigenverantwortlichen Lebensgestaltung aus. Mit Karl Jaspers glauben wir:

„Mensch sein ist entscheidendes Sein: Der Mensch entscheidet, was er will.“

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Foto: 1. Juni 2020

Wenn Kierkegaard sagt: „Das Ungeheure, das einem Menschen eingeräumt ist, ist die Wahl, die Freiheit“, so schwingt in seinen Worten Schauder mit, denn wer frei ist, kann schuldhaft verfehlen und versäumen, steht in der Verantwortung vor Gewissen und Gott.

 

Wir leben demnach ständig auf Bewährung.

Satre nennt dies:

„Zur Freiheit verurteilt“;

Doch wir sagen besser:

Mit Freiheit beschenkt.

Denn im Freisein liegt ein Großteil der menschlichen Würde.

Wahre Lebenskunst ist, mit der menschlichen Freiheit auf bestmögliche Art umzugehen.

Fazit:

Das herrlichste Meisterstück des Menschen ist richtig zu leben.

Michel de Montaigne

Fragen

Was bedeutet Freiheit für dich?

Fühlst du dich frei?

Wo fühlst du dich in deiner Freiheit ganz konkret eingeschränkt?

Zugabe

Freie Fotoimprovisation

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PJP

Philosophie beim Wort genommen – die Lösung von Lebensproblemen durch Zufälle 20

Wer glaubt schon an Zufälle…

`Mensch, so ein Zufall!´, mit Begeisterung haben wir das wohl alle schon mal gedacht oder gar ausgerufen, als sich ein Problem wie von selbst löste. Bei näherer Betrachtung handelt es sich dabei um den sogenannten `Glücklichen Zufall´ und wenn wir diesem Gedanken weiter folgen, ist davon auszugehen, dass Zufälle Glück bringen. Das ist auch gut so.

Wenn wir das Wort Zufall hören, dann haben wir ein Problem damit, dieses Wort richtig zu begreifen.

Wenden wir uns dagegen dem Straßenverkehr zu, dann sprechen wir nicht mehr von Zu- sondern Un-fall, obwohl dieser meist auch auf Zufällen basiert.
Mir ist diese Betrachtungsweise auch gerade jetzt erst beim Schreiben aufgefallen…ist der Unfall vielleicht eine Sonderform des Zufalls oder wollen wir den Unfall gar nicht als Zufall wahrnehmen, da er oft mit so schrecklichen Verletzungen oder gar dem Tod verbunden ist?
Ich lass diese Frage jetzt mal offen und werde nochmal darüber nachdenken. Vielleicht ist an diesen Wortschöpfungen ja noch irgendwas Interessantes zu entdecken.

Aber das Thema unseres heutigen Treffens ist ja eigentlich die Philosophie und zwar beim Wort genommen. Also muss der Zufall ja zumindest irgendetwas mit Philosophie zu tun haben. Versuchen wir es herauszufinden.

Da schau ich doch mal gleich in meinen schlauen Duden, wie Philosophie eigentlich genau definiert wird. 125 Jahre Duden, die müssen es jetzt ja wohl drauf haben, obwohl meine Frau immer zu mir sagt `was weißt du-den schon…´. Um jetzt nicht ganz der übrigens sehr bedeutenden Philosophie des Humors und Lachens zu verfallen:
Ich will das Wort auseinander nehmen…

also…`die Vorsilbe `Phil´ leitet sich ab von gr. `philos´ bedeutet `liebend, freundlich; lieb, wert, teuer; Freund´. Als Worbildungselement bedeutet `Phil´ in diesem Sinne `Freund, Verehrer (von etwas), Liebhaber, Anhänger; Liebe, Neigung (zu etwas), wissenschaftliche Beschäftigung;´(Duden Band 5, Leipzig/Mannheim 2005).
Ja, das klingt ja schon mal alles sehr f r e u n d lich, was Duden da sagt, aber wie ist es um den Rest des Wortes `sophie´ bestellt? Gehen wir im Wortspiel voran und schauen gleich mal nach:
„Sophia ..(Weisheit): 1. (Philos.) das Wissen von den göttlichen Ideen, die in ihrer Reinheit nur von der körperlosen Seele geschaut werden (bei Plato).2. (in der russischen Religionsphilosophie) schöpferische Weisheit Gottes“ (ebenda).

Ich denke, wir beenden unsere Philosophie-Wortbetrachtung hier und fassen zusammen:
Nach Duden: Philosophie ist die L i e b e oder Neigung zur wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Wissen von reinen Ideen Gottes bzw. seiner schöpferischen Weisheit (nach Plato nur von der körperlosen Seele geschaut).
Demnach ist Philosophie ursprünglich nur in einer Beziehung zu Gott zu vollziehen, d.h. der wahre Philosoph muss einen Gott, mit dem ihn zumindest eine positive Beziehung verbindet, in seine Gedanken mit einbeziehen.
Um es hiernach exakt auf den Punkt zu bringen:

Philosophie ist die Wissenschaft der Ideen vom l i e b e n Gott.

Ich möchte an dieser Stelle mit der Formulierung `l i e b e r Gott´ sehr ernst genommen werden, es handelt sich keinesfalls um eine leichtfertige eher humoristische Einlage. Dazu ist jedoch ein kleiner Exkurs notwendig:
Wenn ich `l i e b e r Gott´ sage, dann geht es erstens aus unserer Wortbetrachtung nach Duden schon mal eindeutig hervor. Außerdem beziehe ich mich damit auf einen der größten Schätze, die wir haben und zwar sind das unsere Kinder. Und weil wir alle mal Kind waren, wissen wir, dass uns der sog. Herrgott aus der Kindheit als `lieber Gott´ sehr vertraut ist. Heute sagen wir das nicht mehr und das ist eigentlich sehr bedauerlich, weil wir nicht wahrhaben wollen, dass wir von unseren Kindern am meisten lernen können, gerade auch dann, wenn es um philosophische Betrachtungen geht. Ich kann und will diesen Gedanken hier und jetzt nicht weiter ausführen, aber glauben sie mir, es entspricht der Wahrheit.
Mein Vorschlag: Probieren sie es doch einfach mal aus – alle studierten Philosophen einbezogen – und sie werden sich wundern, sofern sie das noch können. Ich habe den Begriff `lieber Gott´ in mein Vokabular jedenfalls inzwischen wieder mit einbezogen und werde mich auch daran halten.
Exkurs beendet.

Nun müssen wir uns aber ein wenig sputen, um den Begriff des `Zufalls´ noch angemessen in Betracht ziehen zu können. Aber sie werden erstaunt sein, wie schnell sich der Zufall nach unserer gründlichen Vorarbeit in Sachen Wortbetrachtung erledigen lässt.
Wie eingangs schon vermerkt, verbinden wir Zufälle offenbar überwiegend mit etwas Positivem, indem wir z.B. auch sagen `da ist uns mal wieder der Zufall zu Hilfe gekommen´.
Wenn wir jetzt überlegen, was Zufall mit Philosophie zu tun hat, dann wird auch sehr schnell deutlich, dass der wahre Philosoph auch etwas Positives in seine Gedanken mit einbezieht und zwar wie bereits gesagt eine positive (ursprünglich liebende) Beziehung zu Gott.
Um nicht lange `um den heißen Brei´ herum zu formulieren:
Zufall hat für uns Philosophen jedenfalls etwas mit dem lieben Gott zu tun oder um es noch etwas banaler auszudrücken: Der liebe Gott hilft uns manchmal und weil wir nicht wissen, wie das `funktioniert´ oder wer Gott überhaupt ist nennen wir das einfach Zufall.

Nun kommen wir zu einem Punkt, über den wir streiten, nämlich zu der Frage:

Gibt es einen Gott?
Ich lege diese Frage kurz zurück und stelle eine Gegenfrage:

Gibt es Zufälle?

Was denken sie? Ja, sie im Morgenmantel… Nein?….. Ach sie meinen die Naturwissenschaften (Ouantenphysik, Neurobiologie etc.) sind da schon viel weiter und man weiß inzwischen, dass alles irgendwie vorbestimmt ist….na ja,….
und sie, die Dame mit der Brille…? Sie bleiben bei den Zufällen?.. Weil sie meinen, dass Gott da seine Hand im Spiel hat? OK,….
Ja, wer liegt denn nun richtig?
Da muss ich wohl doch noch drüber nachdenken…
Jedenfalls…da fällt mir gerade etwas ein, was ich heute Morgen wirklich so erlebt habe und da ich mich jetzt nun mal nicht so schnell von euch trennen kann, erzähl ich das auch noch:

Ich habe mir wie üblich einen Tee aufgebrüht, den ich immer in eine `Warmhaltekanne´ umfülle. Die steht immer an Ort und Stelle nur heute Morgen nicht. Da hab ich angefangen zu suchen, suchen und suchen und wenn ich erst mal anfange zu suchen…dann suche ich bis…aber diesmal hab ich die Kanne tatsächlich nicht gefunden und die Suche auf später verschoben.
(Wir sind jetzt kurz vor der Antwort auf die Frage, wer jetzt Recht hatte, der Herr im Morgenmantel oder die Dame mit der Brille und die Geschichte findet dann auch ein Ende):
Ich stehe in der Küche und nehme plötzlich die gesuchte Kanne wahr, ohne sie richtig zu sehen bzw. in ihre Richtung zu schauen. Hoch oben auf dem Hängeschrank stand sie. Mein fast 2m großer Sohn hatte sie dorthin gestellt, weil er beim Kochen Platz benötigte und nicht wusste, wohin so schnell damit.
Ich streckte mich, um sie zu erreichen und beim Herunternehmen wäre sie mir fast auf den Kopf gefallen…..und schon haben wir den Zufall ganz anschaulich definiert: Die Kanne ist mir zugefallen, es war ein (klassischer) Zufall.

Nun, was haben wir aus der reichlich ausschweifenden Geschichte gelernt?
Zufall muss man nur beim Wort nehmen. Zufallen ist das Verb dazu d.h. ein Zufall ist, wenn einem was zufällt, so als sei etwas vom Himmel gefallen.
Und das soll alles bereits vorbestimmt sein? Nein, das ist es nicht. Oder haben sie sich schon mal vorgenommen zu-fallen?

Diese Betrachtungsweise des Zufalls eröffnet uns Möglichkeiten der Lebensbewältigung, sogar wenn es um schier unlösbare Probleme geht. Dazu müssten wir uns aber alle schon sehr disziplinieren.
D.h. Wenn wir den Zufall herausfordern, wird das schon mal gar nichts…. Ja aber…wie soll das denn gehen?
Wir müssen nur etwas dazu lernen und uns entsprechend verhalten:

Vergessen wir einfach den Zufall oder die Bestimmung und üben uns in GEDULD.

Ich weiß wie schwer das ist, gerade wenn man unter Symptomen einer Krankheit leidet. Aber wenn du in dieser Hinsicht wirklich etwas erreichen willst, v e r b ü n d e dich zunächst nur mit deiner Krankheit (sie gehört ja nun mal zu dir) und vergiss den Zufall und auch alle Bewertungen wie Gerechtigkeit etc. etc., denn der Zufall kommt ausschließlich nur u n a n g e m e l d e t.

Ich g l a u b e nicht mehr an Zufälle sondern ich w e i ß, dass es sie gibt. Sie fallen aber nur demjenigen zu, der weiß, wie man mit ihnen richtig umgeht. Und danach kommt erst so etwas wie Bestimmung. Aber so weit sind wir noch nicht!
Abschließen möchte ich mit einem Zitat von dem amerikanischen Schriftsteller Francois Rabelais (1454-1553), aus dem hervorgeht, was Katzen (z.B. auch beim Mäusefangen) am besten beherrschen:

„Was Geduld hat, kann alles überstehen.“

Also, üben `wir alle´ uns darin, dann werden wir schließlich etwas wahrnehmen, was uns zu Gute kommt und wunderbare Fortschritte machen!

Vielen Dank!
Pete J. Probe

Anhang – Wie C.G. Jung vom Zufall überrascht (Wdh-Video):