Der Reformator Martin Luther lebte von 1483 – 1546.
Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte er in Wittenberg 95 Thesen, um die katholische Kirche zu reformieren. Es ging ihm vor allem auch um den sogenannten Ablasshandel, der es Christen ermöglichte, sich von Sünden freizukaufen. Luther kritisierte diese Praxis, weil es für die Kirche lediglich ein gutes Geschäft sei und für die Gläubigen keinerlei Wirkung habe.
Die Entdeckung der Langsamkeit
An einem regnerischen Novembertag fuhr ich in ländlicher Umgebung an einem Haus vorbei, das mich neugierig machte. Weil dort Getränke angeboten wurden, fuhr ich auf den Hof, um hier eine kleine Pause einzulegen. Als ich bei einer Tasse Kaffee bemerkte, dass das Haus 1511 erbaut wurde, musste ich an Martin Luther denken, der im Oktober 1517 seine Thesen veröffentlicht hat. So saß ich dort ganz allein eine ganze Weile und genoss die Stille.
Ich habe mir vorgestellt, wie die Menschen auf diesem Hof gelebt haben und habe nur ein paar Fotos gemacht, weil es anfing zu regnen.
Glückliche Hühner:
Good morning!
Mutter und Kind
Während meines Besuches dieses Hauses fühlte ich mich in eine frühere Zeit versetzt, in der offenbar alles langsamer ging.
Stille, keine Geräusche, kein Flow, die Zeit stand sozusagen still.
Die Schnecke
Ich fand später eine Schnecke, die ich fotografieren wollte (mein langsamstes Model), und während ich sie fotografierte, fiel mir auf, wie sicher und fest sie ihre Bahn zog, und ich musste sie häufig umsetzen, weil sie mir zu schnell war. Das gab mir zu denken.
Kurz darauf entdeckte ich rein zufällig diesen Spruch, der meinem `Schneckengefühl´ sehr entgegen kam:
Wenn du schnell voran kommen willst, geh langsam.
Diese kleine Tier weiß und lebt:
Schneckengeschichte von Katharina Linhart (später ergänzt)
Kriecht die Schnecke in dein Leben, so bist du zur Langsamkeit und Innenschau aufgerufen. Eile mit Weile – haste nicht. Sie ist ein Krafttier, das dich daran erinnern möchte, dass alles eine Zeit braucht und hat, und es inne zu halten gilt. Oft hasten oder rasen wir im Leben vorwärts, anstatt zu reflektieren und sich konzentriert mit einer Sache zu beschäftigen.
Die Schnecke trägt ihr Haus auf dem Rücken, wohin sie sich zurückzieht und dich auffordert, dies in regelmäßigen Abständen zu tun. Verkrieche dich in dich selbst, reflektiere und komme dann mit neuen Erkenntnissen wieder heraus und hervor, um den Weg der Aufwärtsspirale fortzusetzen. Lerne das Leben in Spiralen zu gehen statt in Kreisen und ausgetretenen Trampelpfaden. In die Mitte kommen und alles alte aufzulösen und hinter dir zu lassen, ist die Aufforderung der Schnecke an dich. Sie hinterlässt auf Mutter Erde eine Schleimspur, das heißt, sie manifestiert ihr Sein durch gelebte und gezeigte Emotionen. Und dazu ruft sie dich auf.
©Katharina Linhart:
Der französische Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler René Descartes (1596 – 1650) fand folgende Worte:
PJP